Florian für Freunde des Handwerks

Auszeichnung für Sven Gösmann und Horst-Werner Maier-Hunke

In urtypischer Atmosphäre im Brauereiausschank „Zum Schlüssel“ im Herzen der Düsseldorfer Altstadt begrüßten die Gastgeber des diesjährigen Florianumtrunks Obermeister Andreas Ehlert und Handwerkskammerpräsident Prof. Wolfgang Schulhoff neben Oberbürgermeister Dirk Elbers auch Wirtschaftsministerin Christa Thoben, Innenminister Dr. Ingo Wolf, Kammerpräsident Hans Rath, mehrere Landtagsabgeordnete sowie weitere bekannte Gesichter aus Politik, Wirtschaft und Handwerk.

Insgesamt fanden sich zum 19. Floriansumtrunk, der traditionell von der Schornsteinfeger-Innung Düsseldorf und dem Handwerk NRW organisiert wird, knapp 300 geladene Gäste ein.

Zu Beginn seiner Laudatio würdigte Ehlert zunächst die durchgehend mutmachende journalistische Leistung des Chefredakteurs der Rheinischen Post, eines der größten regionalen Abonnenten-Zeitungen in Deutschland, Sven Gösmann. Eine sich selbst erfüllende negative Prophezeiung dürfe niemals in Gang gesetzt werden. Aus diesem Grunde sehe er auch keine Alternative zur Arbeit Gösmanns.

Gösmann nehme klar Stellung zu öffentlichen Debatten und habe in seiner Zeitung geschickt und witzig gekontert, als die Kandidatin auf das höchste Staatsamt in Deutschland Gefahren von Hungerdemonstrationen und Straßenkämpfen angesprochen habe: so habe Gösmann seinem damaligen Leitartikel zum erwähnten Thema die pointierte Überschrift „Schwan schwätzt“ gegeben.

Berlin sei noch lange nicht Weimar und werde es auch nicht werden, so Obermeister Ehlert. Es gebe auch heute noch eine funktionierende Demokratie und einen starken Sozialstaat. Wichtig sei weiterhin, dass engagierte Bürger und Unternehmer sowie verantwortungsvolle Medien klar Position beziehen würden und den eingeschlagenen Weg beibehalten. Zudem sei eine handlungsfähige Regierung von unschätzbarem Wert.

Im Folgenden bedankte sich Ehlert ein weiteres Mal ausdrücklich für die ehrliche Arbeit, die Düsseldorfs größte Zeitung, die Rheinische Post, an den Tag lege. Sie sei ein „verantwortungsvolles Medium in NRW“.

Im Verlaufe seiner Laudatio sprach Ehlert auch die derzeitige Finanzkrise an, die sich längst zu einer handfesten und bedrohlichen Wirtschaftskrise entwickelt haben soll. Auch am heutigen Tage, an dem der Namenstag des Heiligen Florians, des Schutzpatrons der Schornsteinfeger und der handwerklichen Bierbrauer, gefeiert werde, sei die Angst vor der Krise in aller Munde und kreise durch die Gesellschaft.

Angesichts der hieraus resultierenden Panik würden einige erst den hohen Wert des Handwerks entdecken und erkennen, ist sich Ehlert sicher. Handwerk sei definitiv ein starkes Bollwerk in NRW.

Wenn nun vor anstehenden Wahlen alle Politiker auf die Gretchenfrage („Nun sag mir, wie hast du es mit dem Handwerk?“) ihre Liebe zu Mittelstand und Handwerk beschwören, dann müsse man dies nicht in erster Linie kritisch hinterfragen, sondern zunächst einmal selbstbewusst aufnehmen. Allerdings müsse man in naher Zukunft auch an solche Aussagen erinnern.

Obermeister Ehlert stellte im Folgenden deutlich klar, dass das Handwerk die Politik beim Wort nehme. Die Forderungen des Handwerks seien hinlänglich bekannt und man wolle diese in den kommenden Wochen auch stringent formuliert nach außen tragen.

Generell müsse man das Handwerk hier in NRW als eine starke Wirtschaftsmacht wahrnehmen. Zudem appellierte Ehlert an seine Gäste: „Das Handwerk muss seine Stimme erheben: laut, ständig, überall und immer wieder!“.

„Die NRW-Regierung macht ihre Hausaufgaben. Sie hat Erfolge bei der Sanierung des Haushalts, ist auf Entbürokratisierungskurs und legt ihren Fokus auf den Mittelstand und auf die inhabergeführten Familienunternehmen“. Dies seien die gemeinsamen Einschätzungen des Arbeitgeberverbandes NRW, vertreten durch Präsident Horst-Werner Maier-Hunke und des Präsidenten der Handwerkskammer Düsseldorf, Prof. Wolfgang Schulhoff. Maier-Hunkes früherer Berufswunsch sei der des Politikers gewesen. Anlässlich seiner Wahl zum Arbeitgeberpräsidenten 2004 habe er erklärt: „Ich habe mich nie um diesen Job gerissen. Aber ich bin hier in einem Staat aufgewachsen, der mir sehr viel gegeben hat. Jetzt kann ich etwas zurückzahlen.“ Laut Ehlert gehöre ein solches Zitat in Stein gemeißelt. Man müsse eine derartige Lebensauffassung würdigen und schätzen.

Maier-Hunke selbst werde generell als diplomatisch und kompromissbereit, aber ebenso als „knochenhart“ charakterisiert. Man kenne ihn in der Öffentlichkeit als erfolgreichen Unternehmer, der parteiübergreifend handele, eine klare Linie verfolge und die gemeinsamen Interessen vertrete. Zusammenfassend nannte Ehlert ihn einen „starken Vertreter der gesellschaftlichen Mitte“ und sprach die Notwendigkeit solcher Persönlichkeiten an, die „Meinung machen, eine Richtung vorgeben und auch den Mut besitzen, deutliche Worte zu finden.“

Zum Schluss seiner Rede ging Ehlert nochmals auf die aktuelle Wirtschaftskrise ein und stellte bewusst eine provokative Frage, die zum Nachdenken animieren sollte:

Die Legende berichte, so Ehlert, dass im Dämmerschein des Abends manch einer in fröhlicher Weinlaune den Spruch gelesen haben wolle: „Lieber, heiliger Florian, beschütz‘ mein Haus, zünd‘ andere an!“

In der heutigen Zeit aber - bezogen auf die aktuelle und omnipräsente Wirtschaftskrise - müsse man eher bitten, dass die, deren Haus oder Unternehmen schon lange lichterloh brenne, nicht all das Löschwasser verbrauchen, das denen, die noch gesund seien, später zum Überleben fehle.

Ehlert stellte deutlich klar, dass die entscheidende Frage bei all diesen gigantischen Löschaktionen immer nur lauten könne: „Wäre der Schaden wirklich in jedem Fall größer, wenn nicht gelöscht wird?“