Mehr Eigenverantwortung

Neues Schornsteinfegergesetz bringt Chancen und Risiken mit sich

Am 27. Juni hat der Bundestag die Novellierung des Schornsteinfegergesetzes beschlossen. Es fehlt nun noch die Zustimmung des Bundesrates.

Mit dem neuen Schornsteinfegergesetz, das voraussichtlich am 1. Januar 2013 in Kraft tritt, werden Haus- und Wohnungsbesitzer deutlich stärker in die Verantwortung genommen. Sie müssen künftig selbst dafür sorgen, dass gesetzlich vorgeschriebene Überprüfungen der Brandschutzvorschriften sowie Umweltschutzmessungen an ihren Anlagen vorgenommen werden. Aufgrund dieser Änderungen wird sich bei den Hauseigentümern ein erhöhter Beratungsbedarf ergeben. Denn nach altem Gesetz – also noch bis zum 31.12.2012 – besucht der Schornsteinfeger jeden Haushalt in seinem Kehrbezirk automatisch mindestens einmal im Jahr. Künftig wird lediglich die Feuerstättenschau noch regelmäßig – zwei Mal in sieben Jahren – vom Inhaber des Kehrbezirkes durchgeführt. Hans-Günther Beyerstedt, Präsident des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) sieht die geplante Regelung kritisch: „Die Mängel an Feuerstätten werden zunehmen. Der angekündigte Besuch des Schornsteinfegers war in der Vergangenheit bei vielen Hausbesitzern der Auslöser, vorher eine Wartung an der Heizungsanlage durchführen zu lassen. So konnten wir Unfälle vermeiden – was uns künftig aufgrund der Umstände wohl nicht mehr in diesem Ausmaß gelingen wird.“

Das neue Gesetz bringt auch Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger mit sich. Sie können ihren Schornsteinfeger künftig mit weitergehenden Tätigkeiten beauftragen, die nicht zum klassischen Aufgabenbereich gehören. Dieses so genannte Nebentätigkeitsverbot fällt mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes.

Im Hinblick auf den bevorstehenden Wettbewerb wird den Schornsteinfegern eine Übergangsfrist von fünf Jahren eingeräumt. Innerhalb dieser Zeit können sich die Betriebe Zusatzqualifikationen aneignen, um künftig konkurrenzfähig zu werden. „Wir sehen unsere Existenz in erster Linie im Bereich der Energieberatung rund ums Haus“, so der ZIV-Präsident.